Gossypium barbadense: Die Pflanze, aus der die hochwertigste Baumwolle der Welt gewonnen wird, stammt ursprünglich aus Peru, wo sie schon vor fast 5.000 Jahren angebaut wurde. Die Pima-Indianer, nach der Gossypium barbadense benannt ist, pflanzten sie erstmals in den USA, in Arizona, an. Noch heute gehören ihnen dort die meisten Plantagen oder werden von ihnen bewirtschaftet. Die Baumwollpflanze gedeiht in trocken-heißem Klima in vielen Regionen der Welt wie dem Nahen Osten und Nordafrika, Zentalasien, China, den USA und Südamerika.
In unserer letzten News berichteten wir über die nachhaltige Entwicklung der Region Gulu durch die Gulu Agricultural Development Company (GADC). Die gute „Verzahnung“ aller Maßnahmen und die gute Zusammenarbeit der Akteure in diesem Bio-Landbauprojekt, an dem Cotonea von Anfang an beteiligt war, haben entscheidend zum Erfolg beigetragen.
Wer heute die Baumwoll-Felder nahe Gulu im Norden Ugandas besucht, glaubt nicht, dass der blutige Bürgerkrieg der Lord's Resistance Army unter Joseph Kony gerade einmal acht Jahre her ist. Seit 2006 betreibt die Gulu Agricultural Development Company (GADC) hier ökologischen Landbau und hat - mithilfe von engagierten Bauern und unter Beteiligung treuer Unterstützer und Abnehmer - die verheerte Region, in dem es keine Landwirtschaft mehr gab, in eine blühende Landschaft verwandelt.
Wir legen jetzt 20 % unserer Produkte einen Pass bei, der alle Herstellungsschritte der gesamten Wertschöpfungskette dokumentiert - einschließlich Auftragsnummer und Unterschrift der Packerin. Nach und nach werden auch die restlichen Artikel ausgestattet.
Mangelnde Fairness gegenüber Baumwoll-Bauern, Näherinnen und Färbereien wird der Textilindustrie seit Jahren vorgeworfen. Nicht nur Billiganbieter, auch teure Labels lassen unter unwürdigen Bedingungen produzieren. Was aber ist mit der Gewebequalität, die eher selten im Fokus der Öffentlichkeit steht? Wie fair ist es, dem Endverbraucher Klamotten zu verkaufen, die er nach drei Wäschen entsorgen muss, weil sie „aus dem Leim“ gegangen sind? Oder mit Bettwäsche, die Rückstände von Schadstoffen enthält?
1998 trieb die Preis- und Patentpolitik der Gentechnikindustrie mehr als 40.000 indische Baumwollbauern in den Selbstmord. Doch nicht nur gentechnisch verändertes Saatgut wird vielfach über Kredite finanziert. Auch für den Kauf von Hybridsaat - im konventionellen Baumwollanbau üblich - müssen sich die meisten Baumwollbauern verschulden.
Die Herstellung von Stoff kann einfach sein oder ziemlich komplex. Relativ schlicht ist das Häkeln oder Stricken. Verkreuzt man zwei Fadensysteme, bestehend aus Längsfäden (Kette) und Querfäden (Schuss) im rechten Winkel zueinander, spricht man von „Weben“, was relativ kompliziert sein kann. Die Verkreuzungen heißen „Bindung“ - sie bringen Muster in ein Gewebe: vom einfachen Streifen- bis zum vielfarbigen Jacquard-Muster.
Ohne Zweifel: Aus ökologischer Sicht ist Bio-Baumwolle unübertroffen. Nur leider kann sie den weltweiten Bedarf an Fasern bei weitem nicht decken. Selbst zusammen mit konventionell angebauter Baumwolle reicht die jährliche Ernte nur für etwa 40 % des weltweiten Faserverbrauchs. Die restlichen 60 % decken Kunstfasern ab wie z. B. Viskose oder Polyester.
Weil die Baumwollfaser sehr viele Vorteile hat, ist sie nach wie vor der bedeutendste textile Rohstoff. Sie ist hautfreundlich und kratzt nicht, ist pflegeleicht, strapazierfähig, reißfest und widerstandsfähig. Baumwollfasern können viel Feuchtigkeit (Schweiß) aufnehmen und damit Salze, Säuren und Fett binden. Gleichzeitig lässt sie sich durch heißes Waschen leicht reinigen, ohne dass die Faser Schaden nimmt.
Die Regenzeit in Uganda ist vorbei, die Erde hart und trocken und der alte Geländewagen mit den Besuchern aus Deutschland zieht eine beeindruckende Fahne aus rotem Staub hinter sich her. Sie sind auf dem Weg nach Adagadia im Norden, wo in einer großen Halle die Baumwolle lagert, die später zu Cotonea-Produkten verarbeitet werden soll. Roland Stelzer will die Erträge seiner letzten Bio-Baumwollernte prüfen und außerdem wieder einmal nach dem Rechten sehen.
Spinnen ist die Herstellung von Garn aus Fasern. Diese sehr alte Kulturtechnik wurde schon Ende des 13. Jahrhunderts mithilfe von Spinnrädern angewandt. 1764 läutete die „Spinning Jenny“, eine handbetriebene Maschine, in England die Mechanisierung ein. Auf sie folgten so genannte „Selfaktoren“, automatisch betriebene Spinnmaschinen, die bis Mitte des 19. Jahrhunderts eingesetzt wurden. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann mit Erfindung der modernen Ringspinnmaschine eine rasante Entwicklung.
Das Entkörnen der Baumwolle, also das Entfernen des Samens aus der Faser, war über Jahrtausende mühevolle Handarbeit. Sie wurde oft von Sklaven verrichtet. Mit der Erfindung der Entkörnungsmaschine, der Cotton-Gin, begann der Siegeszug der Baumwolle um die ganze Welt; die Produktion stieg um ein Vielfaches.
„Cotonea ist die Marke für gesunde Baumwolle“. Sie steht für ökologisch und fair hergestellte Baumwollprodukte für Bett, Bad, Baby. So kurz und prägnant kann eine lange Familientradition klingen. Wir könnten auch sagen: „Wir sind die Baumwollspezialisten. Seit 1855 - in sechster Generation“.
Wie jedes Naturprodukt unterscheidet sich Baumwolle je nach Sorte und Herkunft. Eigentlich. Denn für genmanipulierte Sorten gilt das nicht. Jede Saat produziert identische Pflanzen mit identischen Eigenschaften. Eine Vorstellung wie aus dem Horrorkabinett. Unsere Bio-Baumwolle hingegen hat Charakter. Kirgisischen oder ugandischen, je nachdem.
Erste Ergebnisse einer Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) in Indien weisen nach, dass die Rendite biologisch angebauter Baumwolle immer höher ist als die konventionell angebauter, unabhängig davon, ob genmanipuliertes (GMO) Saatgut eingesetzt wurde oder nicht. Das zeigt sich über einen Zeitraum von vier Jahren und gilt auch bei geringeren Bio-Baumwollerträgen. Die Produktionskosten für den konventionellen Anbau - ob mit genmanipulierten Saaten oder nicht - machen jeden höheren Ertrag zunichte. Gleichzeitig steigt das Risiko für die Bauern.
Jein: Beide Gewebe bestehen aus hochwertigen Garnen, für die sehr lange Baumwollfasern verwendet werden. Das macht Damast und Satin zu edlen Stoffen, die - je nach Webart - kostbar glänzen.
Schon lange übersteigt der Bedarf an Textilfasern die weltweit produzierte Menge. Die lag 2011 bei etwa 82 Mio. Tonnen (Textilwirtschaft), der Bedarf aber ist schon jetzt um 6 Mio. Tonnen höher (GIT Laborportal). Und er wird weiter stark steigen, das sagen alle Prognosen. Der Baumwollanteil liegt bei etwa 1/3, er schwankt um die 25 Mio. Tonnen. Ihn wird man auch mit noch mehr Kunstdünger, Pestiziden oder genmanipulierten Saaten nicht decken können. Nur mehr Vergiftungen, höherer Energie-, Wasser- und Flächenverbrauch wären die Folge. Was tun?
Wer das Glück hatte, einmal eine Weberei besichtigen zu können, kam vermutlich aus dem Staunen nicht heraus: Von hunderten Garnspulen im Zettelgatter (720 sind es in der Cotonea-Weberei) werden bis zu 16.000 exakt gleich lange Fäden parallel auf die Zettelwalze (den Kettbaum) geführt und aufgewickelt. „Zettel“ steht für „Kette“, die Zettelmaschine produziert also die „Kette“, den „Träger“ des späteren Gewebes, in den anschließend die Webmaschine die Querfäden (Schussfäden) schießt. Vor dem Weben, das extrem belastend für die Fäden ist, wird die Kette im Tauchbad mit einer Stärkeschlichte präpariert. Erst dann ist der fertige Kettbaum bereit für die Webmaschine.
„Wir wünschen uns, dass Kunden nur Produkte bester Qualität bekommen!“ Von Anfang an - also schon vor 150 Jahren - war das unsere Vision. Noch heute sind wir sicher: Cotonea-Kunden bekommen sie, denn wir produzieren selbst, kontrollieren alle Fertigungsschritte und bauen den Rohstoff Bio-Baumwolle in eigenen Projekten an. Was genau meinen wir mit „bester Qualität“?
In ökologisch bewirtschafteten Böden tobt das Leben! Regenwürmer, Insekten und Spinnen, Bakterien, Pilze und Algen „ackern“ unermüdlich und sorgen für die unentwegte Umwandlung organischen Materials in leichten, nährstoffreichen Humus. Aus Kompost oder Ernteresten wird duftende Erde. Dieser Prozess ist wertvoll! Wir erhalten ihn, wo immer wir können.