Eine Reise nach Gulu

09.05.14

Die Regenzeit in Uganda ist vorbei, die Erde hart und trocken und der alte Geländewagen mit den Besuchern aus Deutschland zieht eine beeindruckende Fahne aus rotem Staub hinter sich her. Sie sind auf dem Weg nach Adagadia im Norden, wo in einer großen Halle die Baumwolle lagert, die später zu Cotonea-Produkten verarbeitet werden soll. Roland Stelzer will die Erträge seiner letzten Bio-Baumwollernte prüfen und außerdem wieder einmal nach dem Rechten sehen.

Dass jemand aus Europa kommt, um zu schauen, wie es um die Ernte steht und ob es Probleme gibt, ist durchaus nicht selbstverständlich. Und die Menschen sind froh darüber, dass es immer dieselben Menschen aus einem „richtigen“ Unternehmen sind, die kommen, denn für sie sind sie gleichberechtigte Partner.

Die Menschen hier im Norden rund um Gulu leben erst seit 2007 in Frieden. Über 20 Jahre terrorisierte die Lord's Resistance Army (LRA) die Zivilbevölkerung, zerstörte Hütten, Felder, Dörfer, verschleppte Tausende Kinder und missbrauchte sie als Kindersoldaten.

Für die Bauern muss sich der ökologische Anbau rechnen. Ideelle oder ideologische Motive zählen für sie nicht. In den ersten drei Umstellungsjahren waren ihre Erträge geringer und sie erzielten keine höheren Preise. Auch wenn diese Einbußen oft ein Entwicklungshilfe-Partner kompensiert - diese Zeit muss der Bauer überstehen, will er danach von den großen Vorteilen profitieren: Sein Saatgut wird ihm vom Projekt zur Verfügung gestellt, er muss weder teures Hybrid-Saatgut noch Kunstdünger oder Pflanzenschutzmittel vorfinanzieren. Sein Jahresverdienst ist höher, der Ertrag ist abhängig von der Intensität der biologischen Düngung. Diesen Zusammenhang müssen die Bauern erkennen und verstehen, der enge Austausch in der Gruppe hilft dabei. Aber sie erhalten einen garantierten Mindest-Abnahmepreis, der ihnen auch bei niedrigen Weltmarktpreisen ein sicheres Einkommen garantiert.

Jennifer Aromorach, Ende 20 und eine von vier Gebietsverantwortlichen, berichtet, dass die Farmer ganz überwiegend sehr zufrieden sind, denn inzwischen würden sie endlich wirklich Geld bekommen. Sie verdienen zwischen 650 und 750 US$ im Jahr, etwa doppelt so viel wie im Landesdurchschnitt, der in Uganda, das zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, 1 US$ pro Tag beträgt. Früher, weiß sie, hätte das Einkommen gerade gereicht, um Kredit und Zinsen zu tilgen.

Hochwertige Bio-Bettwäsche, Bio-Frottierwaren und Bio-Kleidung - schön, gesund, ökologisch und fair - gibt es im Cotonea Online-Shop oder in der Vivena-Markthalle. Einen Händler in Ihrer Nähe finden Sie auf der Seite Händlersuche.