Von 241.000 auf 151.000 Tonnen (minus 35%) ist 2011 die weltweite Produktion von Bio-Baumwolle gesunken (Farm & Fiber Report der Textile Exchange). Besonders stark sank sie mit 47% in Indien. Das könnte große Marken mit Bio-Baumwoll-Kollektionen, die nicht mit eigenen Vertragspartnern vor Ort arbeiten, in Schwierigkeiten bringen.
Umweltkiller Baumwolle! Man kennt die Berichte und Bilder konventioneller Baumwollfelder überall auf der Welt: pestizid-verseuchte Böden, kontaminierte Menschen, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. Kaum bekannt sind die Folgen vom Einsatz genmanipulierten Saatguts, der die Bauern in die Abhängigkeit der Hersteller-Konzerne treibt. Solche Berichte sind für die großen Modelabels der blanke Horror. Doch anstatt ihren Lieferanten einen fairen Preis zu zahlen und ehrlich ökologisch und sozialverträglich produzieren zu lassen, treiben die Klamotten-Vertreiber jetzt die nächste Greenwashing-Kampagne durchs Dorf. Ihr Name: Better Cotton Initiative (BCI).
Soziale Verantwortung ist Chefsache. Das gilt ohne Ausnahme – für eigene oder extern Beschäftigte. Dafür wurde Elmer & Zweifel nun vom IMO - Institut für Marktökologie – das Social Responsibilitiy Zertifikat „for life“ verliehen.
Cotonea ist bekannt für Transparenz und für konsequent sozial-verträglich hergestellte Bio-Baumwoll-Produkte. Ab sofort setzt Cotonea ausschließlich auf edle Bettwäsche-Dessins der Textil-Designerin Ursula Eva Hampe. Alle Kollektionen, die nicht mehr zum Markenkern passen, wurden aus dem Programm genommen.
Man braucht für den Anbau von Baumwolle – wie für jedes andere Naturprodukt auch - landwirtschaftliche Nutzfläche. Logisch. Es sind etwa 16 qm für eine Garnitur Bettwäsche aus ugandischer Biobaumwolle, also eine Fläche von 4 x 4 Metern. Das entspricht der Durchschnittsfläche eines deutschen Zimmers.
„Indische Baumwolle für indische Textilproduzenten“. So könnte man den Ausfuhrstopp überschreiben, den das indische Generaldirektorat für Außenhandel Anfang März verhängte. Auch laufende Verträge sind davon betroffen. Wenn Abnehmer sich nicht mehr auf ihre vertraglichen Zusicherungen verlassen können, hat das mit Demokratie und Marktwirtschaft nicht mehr viel zu tun.
Kirsten Brodde, Journalistin, Autorin und Greenpeace-Aktivistin, moderierte auf der BioFach, der Welt-Leitmesse für Bio-Produkte in Nürnberg, die Gespräche auf dem Grünen Sofa. Wer dort war, hat es sicher bemerkt: Sie trug „Ariane“, eine sehr edle Bluse, die saß, wie maßgeschneidert. Kein Wunder – die ist nämlich, im Gegensatz zu der von Renate Künast – von unserem organic fashion Kooperationspartner true balance.
Zwanzig Damen T-Shirts unterschiedlicher Hersteller nahm die Stiftung Warentest 2010 unter die Lupe. Die Tester ließen sich Lieferverträge zeigen und Produktionsorte nennen, überprüften in den Fabriken die Einhaltung ökologischer Produktionsstandards und die Beachtung von Sozialstandards.
Bio-Baumwolle bringt den Bauern gutes Geld ein. Die Preise sind vergleichsweise hoch und es gibt zusätzliche fair trade-Prämien. Damit der Boden nicht auslaugt, müssen Alternativerzeugnisse angebaut werden. Sie aber erzielen auf dem lokalen Markt nur niedrige Preise. Sie lassen sich in der Regel nicht exportieren, weil die Qualität nicht gut genug, die Transportkosten zu hoch und die Nahrungsmittel leicht verderblich sind.
Überall, wo es heute um ökologisch und gleichzeitig sozialverträglich hergestellte Bio-Baumwolle geht, gilt der Standard GOTS als der strengste und das GOTS Label als das vertrauenswürdigste aller Ökolabels. Das verbreiten Medien und Händler, das glauben die Verbraucher. Und doch ist es falsch. Strenger und damit besser ist das Zertifikat IVN BEST, das der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft vergibt. Warum aber kennt jeder GOTS aber niemand IVN BEST?
Kausal gedacht nichts, ganzheitlich betrachtet viel, denn hinter beidem steckt einerseits der Wille, dem Kunden unbelastete Produkte anbieten zu können, andererseits die Freude an der Bewahrung der Natur und unseren ökologischen Lebensgrundlagen. Das gilt in Kirgisien oder Uganda, dort, wo Cotonea seine Bio-Baumwolle anbauen lässt, genauso wie am Bodensee. Außerdem wissen natürlich beide, Cotonea wie der Bienenzüchter, dessen Völker auf dem Cotonea-Firmengelände Unterschlupf gefunden haben, dass letztlich alles mit allem zusammenhängt. Und dass es um Haltungen geht.
Die Natur hat dieses Jahr den Bauern in Kirgisien einen Streich gespielt. Nachdem früh mit der Ernte begonnen werden konnte, kam der Winter zurück. Er erschwerte die Arbeit und verursachte einige Verzögerungen. Ende November aber war es dann soweit: 145 Tonnen feinster Bio-Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) konnten geerntet werden. Das waren 85 Tonnen mehr als im Vorjahr – eine Steigerung um sage und schreibe 70% auf 145 Tonnen. Cotonea übernahm die gesamte Menge und zahlte dafür den Fair Trade-Aufschlag, was Überraschung und große Freude bei den Bauern und in der Dorfgemeinschaft auslöste. Niemand hatte damit gerechnet, dass sie diesen Aufschlag für die ganzen 145 Tonnen bekommen würden.
Baumwolltextilien gehören zu unserem Alltag. Aber kaum jemand weiß, dass es sich bei der Naturfaser um eine der intensivsten Anbaukulturen überhaupt handelt. Im konventionellen Baumwollanbau werden riesige Mengen an Kunstdünger eingesetzt. Dieser benötigt in der Herstellung sehr viel Energie und verursacht hohe CO2-Emissionen. Ebenso werden gewaltige Mengen an giftigen Pestiziden verwendet. Dadurch werden Menschen (im Produktionsprozess, aber auch der Endverbraucher) und Umwelt geschädigt: Kaum eine Kultur wird so intensiv mit Spritzmitteln behandelt wie die konventionelle Baumwolle. Sie wird auf nur 2,5 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Welt angepflanzt, benötigt aber 20 Prozent aller weltweiten Insektizide. Beim Anbau von Bio-Baumwolle dagegen wird komplett auf chemisch-synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel verzichtet. Gentechnisch verändertes Saatgut ist verboten. Im Bioanbau entfallen negative Einflüsse auf Umwelt und Gesundheit, die aus der herkömmlichen Baumwollproduktion bekannt sind.