„Sauberes“ Baumwoll-Saatgut wird knapp - Produktion von Bio-Baumwolle sinkt 2011 um 35%

12.06.12

Von 241.000 auf 151.000 Tonnen (minus 35%) ist 2011 die weltweite Produktion von Bio-Baumwolle gesunken (Farm & Fiber Report der Textile Exchange). Besonders stark sank sie mit 47% in Indien. Das könnte große Marken mit Bio-Baumwoll-Kollektionen, die nicht mit eigenen Vertragspartnern vor Ort arbeiten, in Schwierigkeiten bringen.

Der Grund für diesen starken Rückgang ist wohl im kurzfristigen Denken der indischen Produzenten zu suchen: Sie lassen sich von der Saatgutindustrie mit dem Versprechen auf höhere, leicht und sicher zu erzielende Erträge ködern. Damit entfallen die (lästigen) Bio-Zertifizierungen, Kontrollen und körperliche Mehrarbeit wie manuelle Düngung und Bodenbearbeitung. Die Bauern sehen die Abhängigkeit nicht, in die sie sich begeben, oder sie bedenken sie nicht. Von nun an sind sie gezwungen, ihr Saatgut zu kaufen, dafür benötigen sie Kredite, langfristig fallen die Erträge – aber für den Bio-Anbau sind ihre Felder verloren. Was zählt, ist das Einkommen. Aber wer will das kritisieren?

Mittlerweile sei es immer schwieriger, Saatgut zu bekommen, das nicht gentechnisch verändert ist, meldet Textile Exchange. Das hat gravierende Folgen, denn es bringt noch mehr Bauern dazu, aus der Bio-Produktion auszusteigen. Auch sie können nicht zurück, die großen Anbauflächen schrumpfen und es ist zu befürchten, dass Flächen mit ökologischem Anbau irgendwann nur noch kleine Inseln in einem Meer genmanipulierter Pflanzen sind. Spätestens dann kann sich der Bio-Anbau nicht mehr halten.

Es gibt aber auch positive Meldungen: Baumwollhersteller, die streng ökologisch arbeiten und einen festen Kundenstamm haben, erhöhen von Jahr zu Jahr ihre Produktion. Beständige Zuwächse verzeichnen Tansania, Mali, Ägypten, Benin, Brasilien und Zentralasien (hier insbesondere Kirgisien und Tajikistan).

Auch Cotonea pflegt eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit seinen Bauern in Uganda und Kirgisien. Die erhalten für ihre streng ökologisch hergestellte Baumwolle einen ordentlichen Preis und Unterstützung bei der Entwicklung ihrer Dorfgemeinschaft.