Fünf Millionen Menschen, überwiegend Frauen, arbeiten heute in Bangladeshs Textilfabriken. Von 1984 bis 2012 stieg die Zahl der in der Bangladesh Garment Manufacturers & Exporters Association zusammengeschlossenen Betriebe von 384 auf 5.400, die der Beschäftigten von 120 Tausend auf vier Millionen (Quelle: CSR-Magazin 01/2013). Zusätzlich arbeiten eine Million Menschen in Textilfabriken, die nicht dem Verband angeschlossen sind.
Welche dieser Fabriken hat nennenswerte Brandschutzmaßnahmen? Dabei wären sie gerade bei der Verarbeitung von Textilien aus Baumwolle extrem wichtig. Wer weiß schon, dass Baumwolle selbst unter völligem Luftabschluss – und sogar unter Wasser – weiterbrennt. In Bangladeshs chaotischem Verkehr braucht die Feuerwehr oft Stunden, bis sie am Brandort ist. Brandschutzkontrollen gibt es nur auf dem Papier, die Aufsichtsbehörden prüfen lediglich die Brandschutzkonzepte. Ob sie umgesetzt werden, wird selten oder nie kontrolliert. Wäre das der Fall, hätte man wohl längst bemerkt, dass in vielen Fabriken die Fluchtwege versperrt sind. Ob das allerdings Folgen gehabt hätte, weiß niemand. Ohnehin sind solche Machenschaften schlicht kriminell und haben mit mangelndem Brandschutz nichts zu tun.
Die Clean Clothes Campaign (CCC) hat unlängst die großen westlichen Textilhandelsketten aufgefordert, einem 2012 erarbeiteten Abkommen zu Brandschutz- und Gebäudesicherheit, das unter Beteiligung der lokalen Gewerkschaften entstand, zu unterzeichnen. Dazu muss man wissen, dass die bengalischen Gewerkschaften als politisiert gelten, ihre Vertreter als korrupt und nicht demokratisch legitimiert, weshalb Unternehmen ihnen oft den Zugang verweigern. Aber immerhin sind dieser Aufforderung inzwischen viele der großen Händler gefolgt.
Der Verein Femnet unterstützt die CCC-Kampagne. In der Wochenzeitung „Die Zeit“ machte deren Vorsitzende, Gisela Burckhardt, darauf aufmerksam, dass Unternehmen spätestens seit der Verabschiedung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte 2011 durch den UN-Menschenrechtsrat die Verantwortung für die gesamte Lieferkette tragen. Das heißt, sie müssen auch eigene Kontrollen durchführen.
Wer am 2.4.2011 die Sendung Panorama über den Textilgiganten KiK gesehen hat, bekommt einen guten Eindruck davon, wie die Verantwortlichen denken. Der Beitrag ist nach wie vor in der NDR-Mediathek zu finden:
Bei all dem darf jedoch nicht vergessen werden, dass es zum Glück Textilhändler und -hersteller gibt, die ökologisch, fair und transparent produzieren. Leider nehmen sehr wenige ihre Verantwortung aktiv wahr. Cotonea setzt mit seiner fairen und ökologischen Produktion Maßstäbe. Bio-Bettwäsche, Bio-Frottierwaren und Bio-Kleidung - schön, ökologisch und fair - gibt es im Cotonea Online-Shop. Einen Händler in Ihrer Nähe finden Sie auf der Seite Händlersuche.
credit: Klaus J.A. Mellenthin