Von der Komplexität des Bio-Anbaus oder: Die Suche nach Abnehmern von Sesamsaat

21.03.13

März 2013. Bruce, „unser Mann in Uganda“, hat die diesjährige BioFach-Messe in Nürnberg für einen Besuch im kalten Deutschland genutzt. 2000 Tonnen qualitativ hochwertigen Sesamsamen aus biologischem Anbau wollte er dort verkaufen. Gleichzeitig hat er Kontakt aufgenommen zu möglichen Abnehmern seiner Bio-Sonnen-blumenkerne, die er im nächsten Jahr anbieten will. Es sind die Erträge aus der Fruchtwechsel-Wirtschaft.

Nur ein Boden, auf dem nicht Jahr für Jahr dieselbe Ackerfrucht angebaut wird, kann gesund und ertragreich sein, weshalb eine abwechslungsreiche Fruchtfolge im ökologischen Anbau üblich ist. Der Boden laugt nicht aus, Schädlinge, die für eine Pflanze, beispielsweise Baumwolle, spezifisch sind, verschwinden mit dem Anbau einer anderen Frucht von selbst.

Bruce, der unser Baumwoll-Projekt in Uganda verantwortet, hat sich für den Fruchtwechsel mit Sesam entschieden, was bedeutet, dass er sich nach ganz anderen, neuen Abnehmern umschauen muss. Aber er versicherte bei einem Gespräch auf der BioFach, dass die Nachfrage nach Sesam in nachweisbar hoher Bio-Qualität hoch ist, denn zurzeit gibt es auf dem Weltmarkt Probleme mit der Zuverlässigkeit der indischen und mit der mangelnden Aufrichtigkeit der chinesischen Lieferanten. Für seine 1200 Tonnen aus der Ernte von 2012 hatte er im Vorjahr sehr schnell Käufer gefunden. In diesem Jahr will er 2000 Tonnen ernten, für die er Abnehmer sucht.

Ähnlich groß scheint der Bedarf an hochwertigen Sonnenblumenkernen aus ökologischem Anbau zu sein. Für Bruce heißt das, Schäl- und Reinigungsmöglichkeiten zu finden, die dem europäischen Standard entsprechen. Wie erfolgreich seine Verhandlungen diesbezüglich auf der BioFach waren, wissen wir nicht – gleich im Anschluss an seine Gespräche saß er schon wieder im Flieger zurück nach Entebbe. Wir werden es erfahren. Die 12.500 Bauern, die von diesem Projekt leben, bekommen damit eine noch verlässlichere Einkommens- und damit Existenzgrundlage – so oder so. Das ist fair trade im besten Sinn.