Brunnen der Kooperative in Alero, erbaut 2014/15 von der Acholi Joint Farmers Association (AJFA)
Verunreinigtes Wasser macht krank und führt häufig zum Tod. In manchen Regionen Ugandas sind Keime im Wasser sogar eine der häufigsten Todesursachen. Kein Wunder, denn eine kommunale Wasserversorgung gibt es so wenig wie eine Kanalisation oder Klärwerke. Aber es tut sich etwas.
Der Regen, der sintflutartig vom Himmel rauscht, spült Exkremente von Mensch und Tier fort. Das Land am Äquator ist zwar sehr fruchtbar, trotzdem sind die Menschen arm. Die Bevölkerung wächst rasant, sie verdoppelt sich etwa alle 20 Jahre. Und der Norden Ugandas, in dem unser Bio-Baumwollprojekt liegt, hat 2016 mehr als eine Million Flüchtlinge aus dem Südsudan aufgenommen. Doch trotz aller Widrigkeiten: Die Menschen denken positiv – und investieren in ihre Zukunft.
"Dynamik und Eigeninitiative, die "unsere" Bauern – und vor allem die Bäuerinnen! – in allen vier besuchten Kooperativen an den Tag legen, haben mich sehr positiv überrascht", freut sich Cotonea-Geschäftsführer Roland Stelzer nach seinem letzten Aufenthalt in Uganda. Überall werden mithilfe von Fairtrade-Prämien Schulgebäude, Entbindungsstationen und Brunnen gebaut. So investieren die Menschen in eine bessere Zukunft.
Hier sammelt sich mit Keimen verkeimtes Oberflächenwasser
Mit einem Teil der Fairtrade-Prämien werden saubere Trinkwasserquellen erschlossen und Brunnen gebaut, wie dieser hier in der Region Alero. So entstanden bereits zahlreiche Brunnen in der Nähe der Dörfer, so dass Frauen und Kinder keine langen Wege mehr zurücklegen müssen, um Wasser zu holen. "Diese Initiative wollen wir unterstützen und haben die Finanzierung von drei weiteren Brunnen zugesichert", sagt Roland Stelzer. Allerdings weiß momentan niemand, wann es losgehen kann, denn die Mühlen in Afrika mahlen langsam.
Eigentlich wünschen sich alle, dass es schmutzige Wasserlöcher wie dieses in Pabbo nördlich von Gulu bald nicht mehr gibt, aber weil die Brunnen letztlich über die Gewinne aus dem Projekt finanziert werden müssen, vergehen bis dahin vermutlich leider noch einige Jahre.
//Die in der Village Savings and Loan Association, genossenschaftlich organisierten Bäuerinnen
Seit der Gründung einer Village Savings and Loan Association (VSLA) sind diese Frauen ihren Männern auch nach außen gleichgestellt. Mit Mikrokrediten kaufen sie Kühe oder Hühner, können Milch, Eier und irgendwann auch Fleisch verkaufen und ihre großen Familien ausgewogen ernähren. Ganz nebenbei entsteht ein wichtiger Kreislauf, denn der Bio-Landbau braucht zwingend den Dung von Tieren. Die VSLA-Kooperative ist genossen-schaftlich organisiert. Jeden Freitag werden Probleme und Erfolge be-sprochen. Wer zu spät zu den Treffen kommt, muss zahlen – was revolu-tionär ist für Afrika, wo man gern eine Stunde oder mehr zu spät kommt. Auf diese Weise entsteht ein starker Zusammenhalt, der schon mal dazu führt, dass chinesische Händler scheitern, wenn sie billig Land oder Ernte aufkaufen wollen.
"Die Stärkung dieser Kooperativen ist uns ein sehr wichtiges Anliegen. Sie werden dazu beitragen, die Zukunft der gesamten Region zu stabilisieren", ist sich Roland Stelzer sicher – und wünscht sich gleichzeitig, dass eine solche Bewegung ganz Afrika erfasst. "Damit ließen sich nicht nur Flucht und Migration vermeiden, sondern auch die Abhängigkeit von großen internationalen Konzernen oder fremden Regierungen", ist sich Roland Stelzer sicher.
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