Gute Nachrichten aus Indien: Beratergremium empfiehlt Moratorium gegen GVO

26.10.12

Nach der spannenden TV-Dokumentation, die den Öko-Landbau als Lösung für die Welt-Ernährungsprobleme sieht - wir haben den Beitrag auf unserer facebook-Seite gepostet - kommt jetzt eine erfreuliche Nachricht aus Indien: Die indische Regierung wird wohl ein zehnjähriges Moratorium für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen aussprechen. Sie würde damit einer Weisung des Obersten Gerichtshofs folgen.

Eine Klage war Anlass für den Supreme Court Indiens, sieben Richtlinien auszuarbeiten, anhand derer eine hochrangig besetzte Technische Expertenkommission (TEC) prüfen sollte, ob die Notwendigkeit besteht, den Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO) zu verbieten oder ggf. einzuschränken. In einem Land wie Indien, in dem 70% der Bevölkerung von der Landwirtschaft leben, ist eine solche Entscheidung von großer Relevanz. Die TEC hat nun einen Zwischenbericht vorgelegt, in dem es heißt:

Die umfassende Bewertung eines Produktes, einschließlich seiner Risikoeinschätzung, müsse bei der Frage nach seiner Notwendigkeit beginnen. Zudem muss sie die Auswirkungen auf Ökonomie und Gesellschaft untersuchen. Nicht immer bedeute die Einführung einer bestimmten Technologie einen Vorteil für alle Nutzer. Beispielsweise wurde die Auswirkung der Herbizid-Toleranz, die das manuelle Jäten überflüssig macht, überwiegend auf sehr großen Flächen von mehreren hundert Morgen untersucht. Die Relevanz für Indien, wo eine durchschnittliche Farm kaum mehr als 2,5 Morgen hat, sei daher fragwürdig. Zudem vernichte der Einsatz von herbizidtoleranten Pflanzen Arbeitsplätze - insbesondere von Frauen in armen Regionen.

Der Zwischenbericht kommt zu dem Schluss, dass Regulierungssystem und Protokollierung der Feldversuche verbessert werden und Interessenkonflikte beseitigt werden müssen. Zusätzliche Toxizitätstests, die Langzeitauswirkungen über mehrere Generationen untersuchen, müssen durchgeführt werden.

Zum Schluss macht die Kommission darauf aufmerksam, dass Indien das Cartagena Protokoll ratifiziert hat. Die Unterzeichnerländer anerkennen die große Bedeutung der biologischen Vielfalt und erklären, alle Schritte zu unternehmen, um diese als Langzeit-Ressource zu erhalten. Wenn der Anteil an gentechnisch veränderter Baumwolle in Indien ein Indiz sei für die Zukunft, könne man davon ausgehen, dass die biologische Vielfalt Schaden nimmt. Genau das dürfe nicht hingenommen werden.

Aus diesen Gründen kommt die Kommission zu der Empfehlung, ein zehnjähriges Moratorium für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen auszusprechen.

Zum Bericht der Kommission